Nun ist es wieder Sonntag. Eine weitere Handelswoche ist inzwischen zu Ende gegangen. Viel bewegte vergangene Woche die Aktienmärkte: das britische Unterhaus hat sich klar gegen ein No-Deal-Brexit ausgesprochen; in Italien ist es der Fünf-Sterne-Bewegung-Partei gelungen gemeinsam mit den Sozialdemokraten eine Regierung zu bilden und die Handelsgespräche zwischen China und USA werden im Oktober weitergeführt.
Die chinesische Wirtschaft zeigte im August Anzeichen einer Erholung – zumindest kurzfristig. Chinas Produktionsindex Caixin kehrt im expansiven Modus zurück. Der Caixin-Index ist einer der führenden Indikatoren für die Geschäftsbedingungen in China und wird von Analysten weltweit genau beobachtet. Ein Wert von 50 trennt die Expansion von der Kontraktion. Je höher der Wert über 50 liegt, desto schneller die Expansion, während je weiter unter 50, desto größer die Kontraktion. Laut Daten der chinesischen Regierung expandierte trotz Handelskonflikt mit den USA Chinas Produktion von 49,9 Punkten im Juli auf 50,4 im August. Das verarbeitende Gewerbe machte in der ersten Hälfte des Jahres knapp 30 Prozent des chinesischen Bruttoinlandproduktes aus.
Die Exportaufträge gingen jedoch im dritten Monat in Folge und mit dem stärksten Tempo seit November 2018 zurück. Sowohl Washington als auch Peking begannen am vergangenen Sonntag, neue Zölle auf die Waren des anderen zu erheben. Beide Handelsmächte haben sich jedoch darauf geeinigt, konkrete Maßnahmen zu unternehmen, um positive Bedingungen für einen weiteren Dialog zu schaffen. Beide Länder werden sich Anfang Oktober in Washington treffen.
Werfen wir nun einen Blick auf Europa. „Take back control from Boris. Bring down Boris. Defend Democracy. Resist the parliament shutdown.” – diese und viele weitere schlagkräftige Slogans prägten die Proteste im Vereinigten Königreich am vergangenen Wochenende. Der neue britische Regierungschef Boris Johnson wird den Brexit zum 31. Oktober 2019 durchführen und betont dabei ausdrücklich, dass ein Austrittsabkommen mit der EU nicht relevant dafür sei. Doch das britische Unterhaus ist einer anderen Meinung gewesen – das britische Unterhaus hat sich klar gegen einen No-Deal-Brexit ausgesprochen. Das neue Gesetz sieht vor, den Brexit vom 31. Oktober bis zum 31. Januar 2020 zu vertagen, falls Johnson bis zum 19. Oktober kein Austrittsabkommen mit der EU erreicht hat – so soll ein „Hard Brexit“ Großbritanniens aus der Europäischen Union verhindert werden. In der kommenden Woche wird das britische Parlament zum neuen Brexit Plan abstimmen. Wir lassen uns, wie immer, einfach mal überraschen.
Nach wochenlanger Krise in Italien gibt es nun endlich eine Regierung. Die neue italienische Regierung aus der populistischen Partei Fünf-Sterne-Bewegung und den Sozialdemokraten ist nach mühsamen Verhandlungen entstanden – auch wenn vor kurzem noch diese Konstellation der Regierungsbildung undenkbar erschien. Ob diese Koalition Früchte trägt werden wir in den kommenden Wochen genauer beobachten.
Wir warten gespannt auf die kommende Woche und vor allem auf die Reuters/Uni Michigan Verbrauchervertrauen-Daten am kommenden Freitag. Seien Sie gespannt auf unseren nächsten Wochenrückblick.
Wie haben sich die Börsen in der vergangenen Woche entwickelt?
Welche wichtigen Konjunkturdaten und Termine erwarten die Anleger in der kommenden Börsenwoche?
Quellen: Bloomberg, Reuters, Guidants, finanzen.net, OnVista, aktuelle Tageszeitungen/ Onlinezeitungen