Die Kapitalmärkte im Fokus – Wochenüberblick (30/2018)

Eine ereignisreiche Berichtswoche, in welcher der DAX die 200-Tage-Linie wieder erklommen hat. Positive Impulse auf den Kapitalmärkten haben die Gemüter der Investoren beruhigt, weshalb vor allem der DAX die Woche deutlich fester abgeschlossen hat.

Die lang anherrschende Ungewissheit auf den Märkten konnte vorerst durch die relativ erfreulichen Nachrichten mit dem Treffen von Trump und Junker in Washington beruhigt werden. Bei dem Treffen konnten tatsächlich eine Einigung im Handelskonflikt zwischen den USA und der EU erreicht werden. Um die Handelsbeziehungen zwischen den Handelsmächten wieder zu entflammen hat Trump den Abbau jeglicher Handelszölle angekündigt – im Gegenzug soll Europa jedoch die Importe von Soja und Flüssiggas erhöhen.

Die globalen Indizes wurden durch diese Nachrichten, sowie durch die starken Wirtschaftsdaten aus den USA positiv beeinflusst: Der deutsche Leitindex DAX schloss mit einer positiven Steigerung um 0,9 Prozent bei 12.824,00 Punkten. Der EURO STOXX 50 notierte mit einem Plus von 1,3 Prozent bei 3.594,00 Punkten. Die amerikanischen Leitindizes verliefen diese Woche nur teilweise positiv: Der S&P 500 schloss mit einer geringen, positiven Steigerung von 0,3 Prozent bei 2.818,82 Punkten. Der Wochengewinner war eindeutig der Dow Jones mit einer satten Steigerung um 1,6 Prozent bei 25.451,00 Punkten. Lediglich der Nasdaq musste sich wegen schlechter Nachrichten von Facebook mit negativen Entwicklungen um -1,2 Prozent bei 7.737,42 Punkten in das Wochenende verabschieden.

Für Wirbel hat diese Woche Facebook gesorgt: Facebook verzeichnete auf den Märkten den größten Verlust an Marktkapitalisierung der Geschichte – ganze 119,42 Milliarden US-Dollar. Somit hat Facebook sogar die Verluste von Intel (-90 Milliarden US-Dollar) und Microsoft (-80 Milliarden US-Dollar) während der Dotcom-Blase geschlagen. Gründe für diese immensen Verluste waren der Umsatzeinsturz und die schrumpfende Nutzerzahl. Die Börsen bestraften die Aktie Facebooks sofort mit zeitweise – 20 Prozent.

Doch was passierte eigentlich während und nach der EZB-Sitzung Mitte der Woche? Das Augenmerk diese Woche lag vorwiegend auf dem Handelskonflikt, weshalb auf die EZB-Sitzung keine große Aufmerksamkeit gerichtet wurde. Letzten Endes wurden auch keine großartigen Entschlüsse gefasst: die Zinsen bleiben mit einer großen Wahrscheinlichkeit bis zum Sommer nächsten Jahres unverändert und Draghi hat die sich positiv entwickelnde europäische Wirtschaft gelobt.

Die aktuelle Berichtssaison des zweiten Quartals hat viele interessante Fakten aufgeworfen: Über 40 Prozent der S&P 500 Unternehmen haben Ihre Ergebnisse vorgelegt. Gemessen an der Marktkapitalisierung fielen die Zwischenbilanzen sehr positiv aus, denn ca. 90 Prozent der Unternehmen übertrafen Ihre Erwartungen. Die durchschnittliche Steigerung lag bei robusten 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Analysten beobachten derzeit spitzäugig die sogenannten „Todeskurve“: Sie erwarten innerhalb des nächsten Jahres eine invertierte US-Zinsstrukturkurve, da der Abstand von zwei- und zehnjährigen US-Staatsanleihen im Lauf der Zeit stetig abgesunken ist und inzwischen nur noch 0,3 Prozentpunkte beträgt. Die invertierte Zinsstrukturkurve deutet grundsätzlich auf eine nahende Rezession hin. Allerdings könnte der Ausstieg der US-Notenbank aus Ihrer ultralockeren Geldpolitik diese Entwicklungen stoppen und eine Rezession vermeiden.

In der kommenden Börsenwoche erwarten die Anleger erneut relevante Zahlen: Am Montag werden in Europa der Geschäftsklimaindex und in Deutschland die Verbraucherpreise für den Juli veröffentlicht. Am Dienstag folgen in Europa die Verbraucherpreise für den Juli, sowie in der EU die BIP-Zahlen für das zweite Quartal. Am Mittwoch erwarten die Amerikaner die ADP-Arbeitsmarktdaten und die FED-Zinsentscheidung. In Großbritannien folgt die Bank of England am Donnerstag mit Ihrer Zinsentscheidung und die Woche schließt am Freitag mit den US-Arbeitsmarktdaten für den Juli und der Handelsbilanz für den Juni ab.

 

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