Aus und vorbei – die deutsche Nationalmannschaft ist nicht mehr in der Weltmeisterschaft dabei. Doch für Pessimismus auf den Märkten hat diese Tatsache glücklicherweise nicht geführt – ganz im Gegenteil: nach wochenlangen negativen Entwicklungen im deutschen Leitindex DAX befindet sich dieser langsam wieder auf einem Erholungskurs. Nachdem am Freitag auf dem EU-Gipfel in Brüssel die Einigung einer Verschärfung der Asylpolitik mitgeteilt wurde, entspannten sich die Anleger etwas.
Der DAX schloss zum Wochenende nach einer unruhigen Woche deutlich fester bei 12.286 Punkten, im Wochenüberblick allerdings negativ mit -3 Prozent. Die amerikanischen Leitindizes hatten in dieser Woche ebenfalls ereignisreiche Tage hinter sich: Der S&P 500 schloss mit 2.718,37 Punkten und auf Wochensicht um -1,8 Prozent schlechter, der Dow Jones 30 Industrial mit 24.271,41 Punkten und -0,5 Prozent, sowie der Nasdaq mit 7.510,30 Punkten und im Vergleich zur letzten Woche mit einem leicht positiven Wochenabschluss um 0,97 Prozent.
Das „Fieberthermometer für das deutsche wirtschaftliche Befinden“ feiert heute seinen 30. Geburtstag. Um das wilde Durcheinander vieler Indizes zu beenden wurde am 1. Juli 1988 der DAX für Fondsmanager, Anleger und Institutionen getauft. Nach anfänglichen Schwierigkeiten aufgrund der Konkurrenz zur Parkettbörse begann mit der Einführung des Xetra-Handels 1997 der Siegeszug des deutschen Leitindex.
Seitdem durchlebt der DAX eine abenteuerreiche Achterbahnfahrt: Mit dem Platzen der Internet-Blase, den Terroranschlägen in New York, der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers oder der jungen Euro-Krise erlebte der Leitindex neben Höhen auch Tiefen. Zu Beginn dieses Jahres markierte er dann erstmals den Höchststand von 13.596 Zählern. Seit seinem Start bei 1.163 Zählern hat der DAX im Laufe der Jahre knapp 11.000 Punkte gewonnen und einen jährlichen Wertzuwachs von ca. 8,5 Prozent geleistet.
Die Wahl von Recep Tayyip Erdogan zum Präsidenten der Türkei hat die Massen diese Woche nicht wirklich überrascht. Nun können Sie lediglich beobachten, wie sich die politische und wirtschaftliche Lage entwickeln wird. Es stellen sich viele Fragen, die das Schicksal der türkischen Bevölkerung prägen könnten. Wie könnte eine fiskalpolitische Disziplin aussehen? Ist die Unabhängigkeit der Zentralbank weiterhin gewährleistet?
Doch auch die innenpolitische Situation in Deutschland lässt viele Fragen und Sorgen zu. Wird die innerdeutsche Uneinigkeit in der Einwanderungspolitik zum Zerbrechen der deutschen Regierung führen? Laut großen Teilen der Bevölkerung sei Merkel mit ihrer langatmigen Politik nicht mehr als Kanzlerin geeignet – stehen Neuwahlen bevor?
Die momentane Lage der Wirtschaft in Deutschland wurde mit dem veröffentlichten ifo-Geschäftsklimaindex veröffentlicht. Dieser lag mit 101,8 Punkten niedriger als im Vormonat, denn die momentane Lage wurde trotz stabiler Geschäftserwartungen schwächer eingeschätzt.
In der kommenden Woche erwarten uns erneut wichtige Termine rund um die Kapitalmärkte: Der ISM-Einkaufsmanagerindex Industrie wird am Montag in den USA veröffentlicht. Aufgrund des Independece Day sind die amerikanischen Märkte am Mittwoch geschlossen, weshalb das FED-Protokoll am Donnerstag folgt. Die Woche wird anschließend am Freitag mit dem US-Arbeitsmarktbericht abgerundet, indem mitunter die Anzahl der neugeschaffenen Stellen bekannt gegeben wird.