Die Unsicherheiten der Anleger bezüglich der schwächelnden Weltwirtschaft wurden diese Woche durch schwache deutsche Wirtschaftsdaten befeuert. Sowohl die französischen Einkaufsmanagerindizes, als auch der Wirtschaftsausblick der Zentralbanken bestärken die schwachen Daten aus Deutschland.
Befinden wir uns im Auftakt zum Ausbruch der nächsten Rezession? Die amerikanische Notenbank läutet überraschenderweise einen Kurswechsel ein. Fed-Chef Powell hat auf der Sitzung am Mittwoch die geplanten Zinserhebungen für 2019 ausgeschlossen und den Abbau der krisenbedingt aufgeblähten Notenbank-Bilanz wird er ebenfalls beenden. Diese Nachrichten führten zu einem weltweiten Absturz der Renditen: so haben die zehnjährigen Bundesanleihen seit Oktober 2016 erstmals wieder negativ rentiert. Die kurzfristigen US-Anleihen notieren höher als die langfristigen (s. Tabelle), weshalb wir erstmals seit 2007 eine inverse Zinskurve ablesen konnten. Die Konjunktursorgen haben weltweit an den Finanzmärkten eine Ausverkaufsstimmung ausgelöst.
Die größte Unsicherheit herrscht derzeit allerdings in Großbritannien, wo kurz vor dem Brexit-Termin am 29. März weiterhin unklar ist, was passieren wird. So plant die britische Regierung laut aktuellsten Nachrichten den Sturz der Premierministerin Theresa May. Ihr Nachfolger könnte Stellvertreter David Lidington werden, bevor ein neuer Premierminister gewählt werden würde. Eindeutig ist allerdings, dass die Briten in Zeitdruck geraten, da auch von Seiten der EU nicht mehr Zeit eingeräumt wird. Großbritannien kann den Brexit nur noch bis zum 12. April verschieben. Somit wird vermieden, dass sie an den Europawahlen teilnehmen. Proteste in London haben die gespaltene Meinung des Landes ganz klar dargestellt: so fordern inzwischen fast fünf Millionen Menschen die Regierung mittels einer Online-Petition zum Stopp des Brexits auf, während Brexit-Hardliner auf einen Austritt ohne Abkommen bestehen.
Italy first – so hat die italienische Regierung als erstes Land der größten sieben Wirtschaftsnationen G7 mit China den „Seidenstraßen-Deal“ unterzeichnet. Das Abkommen und 29 weitere Vereinbarungen beinhalten Aufträge an italienische Unternehmen im Gesamtvolumen von mehreren Milliarden Euro, den Bau von Stahlfabriken in China, die Lieferung von Gasnetzen, sowie den Export von Landwirtschaftsprodukten. Dafür wird China unter anderem in die Häfen in Genua und Triest investieren. Mit dem Seidenstraßen-Projekt bezweckt China den Aufbau neuer Handels- und Verkehrsnetze zwischen den Kontinenten – Kritiker befürchten allerdings auch die Steigerung des wirtschaftlichen und politischen Einflusses von China.
Wie haben sich die Börsen in der vergangenen Woche entwickelt?
Welche wichtigen Konjunkturdaten und Termine erwarten die Anleger in der kommenden Börsenwoche?
Quellen: Bloomberg, Reuters, Guidants, finanzen.net, OnVista, aktuelle Tageszeitungen/ Onlinezeitungen