Die Notenbankhelden & das Coronavirus | Die Kapitalmärkte im Fokus – Wochenrückblick (10/2020)

Die Anzahl der Corona-Neuinfektionen in China geht zurück! Angesichts der positiven Nachrichten stieg der chinesische Leitindex CSI 300 vergangene Woche um mehr als fünf Prozent. Doch die Europäische Union und die Vereinigten Staaten zeigen sich mit dem Coronavirus etwas überfordert zu sein. Werfen wir einen Blick darauf, was vergangene Woche die Märkte bewegte.

Das Coronavirus zwingt China in die Knie

Die chinesische Mediengruppe Caixin und das Institut IHS Markit teilten am vergangenen Montag mit, dass Produktion, Aufträge und Beschäftigtenzahl im Februar so stark gefallen sind wie noch nie seit Beginn der monatlichen Umfrage vor rund 16 Jahren. Der Einkaufsmanagerindex brach dadurch um 10,8 auf 40,3 Punkte ein, was einen Rückgang von minus 21,14 Prozent entspricht.

Experten gehen aber davon aus, dass die chinesische Industrie im März wieder Fuß fasst. “Harte Daten wie der tägliche Kohleverbrauch deuten weiter darauf hin, dass Unternehmen ihre Produktion wieder aufnehmen und die chinesische Wirtschaft sich allmählich erholt”, sagte Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner. Die Zahl der Neuinfektionen in der Volksrepublik ist zuletzt merklich gesunken, ebenso die der Toten.

Aus der Ferne betrachtet, reagieren viele in China auf die Entwicklungen in Europa und in den USA mit einer Mischung aus Schock und Freude. Die Chinesen finden es schwer zu glauben, dass die Supermächte der Welt ihre Reaktion auf das Virus vermasselt haben, selbst nachdem sie Wochen Zeit hatten, sich auf seine mögliche Ankunft vorzubereiten.

Die Notenbankhelden sind jetzt gefragt

Dass die großen Zentralbanken bereit stehen um sich gegen den Abschwung der Weltwirtschaft zu stemmen haben sie nicht nur signalisiert, sie sind auch bereits zur Tat geschritten. Christine Lagarde hat „angemessene und zielgerichtete Maßnahmen“ in Aussicht gestellt, um den Auswirkungen des Coronavirus entgegenzuwirken. Die EZB beobachte die Entwicklung der Wirtschaft und der Inflation ganz genau. Die Fed hat sich dazu entschieden, in einem außerplanmäßigen Schritt den Leitzins um 50 BP zu senken.

Die Märkte hatten mit diesem Schritt erst bei der nächsten Fed-Sitzung am 17./18. März gerechnet. Dass die US-Notenbank nicht bis zur nächsten Sitzung warten wollte, deuten die Marktteilnehmer als eine sehr pessimistische Sicht der Fed auf die Auswirkung des Coronavirus auf die Weltwirtschaft – Die Bank of Japan (BoJ) hat in einer Notfallerklärung zu Beginn der Woche bereits klar gemacht, dass sie bereitstehe den Markt mit weiterer Liquidität zu versorgen und dadurch zu stabilisieren. Dabei hat die BoJ angeboten, Staatsanleihen im Volumen von 500 Mrd. JPY (4,2 Mrd. Euro) zu erwerben. Die großen Notenbanken tun also wieder das was sie am besten können: sich mit niedrigeren Zinsen und noch weiterer Liquidität gegen den Abschwung der Wirtschaft zu stemmen.

Es bleibt nur zu hoffen, dass wir nicht eines Tages an den Punkt gelangen, indem wir in diesen Geldschwemmen ertrinken, sondern dass die Weltwirtschaft stark genug ist, um ohne diese Droge zu wachsen. Auch wenn bis dahin noch ein weiter Weg vor uns steht.

Wir warten gespannt auf die kommende Woche und vor allem auf die Zinsentscheidung der EZB am kommenden Donnerstag. Seien Sie gespannt auf unseren nächsten Wochenrückblick.

Wie haben sich die Börsen in der vergangenen Woche entwickelt?

Welche wichtigen Konjunkturdaten und Termine erwarten die Anleger in der kommenden Börsenwoche?


Quellen: Bloomberg, Reuters, Guidants, finanzen.net, OnVista, aktuelle Tageszeitungen/ Onlinezeitungen