Eine lange Scheidungsphase zwischen Großbritannien und der EU naht allmählich dem Ende zu. Die Scheidungspapiere sind offiziell unterschrieben, die Anwälte sind beruhigt und die Umzugsfirma ist bereits bestellt worden. Großbritannien zieht am 31. Januar 2020 aus der europäischen Gemeinschaft aus! Werfen wir einen Blick darauf, was vergangene Woche die Märkte bewegte.
Freunde mit gewissen Vorzügen?!
Der Ablauf jeder Scheidung hängt stark davon ab, ob die Scheidung einvernehmlich oder streitig ist. Im Falle Brexit war die Scheidung eher mühsam und voller Vorwürfe. Am vergangenen Freitag haben die EU-Spitzen und der britische Premierminister Boris Johnson das Brexit-Abkommen unterzeichnet. Am kommenden Mittwoch, den 29. Januar muss nur noch das EU-Parlament zustimmen. Einen Hard-Brexit soll es nicht geben. Bis zum Ende des Jahres wird in einer Übergangszeit versucht neue Verträge und Abkommen für die neuen Beziehungen zu finden. Bleiben Großbritannien und die Europäische Union Freunde mit gewissen Vorzügen oder gehen sie ein für alle Mal getrennte Wege?
Dreieinhalb Jahre nach dem Brexit-Votum am 23. Juni 2016 können wir ein Fazit ziehen. Die von Brexit-Kritikern befürchtete Katastrophe ist offensichtlich nicht eingetreten. Genau so wenig haben die Briten einen wirtschaftlichen Boom erlebt. Das hat die lokalen Zeitungen jedoch nicht davon abgehalten, mehr Vorhersagen darüber zu machen, was nach dem 31. Januar geschehen wird. Eine Sache ist jedoch sicher: es herrscht in Sachen Brexit wieder Gewissheit. Der britische Leitindex FTSE 100 und der europäische Leitindex EuroStoxx 50 konnten am Freitag mit über 1 Prozent Performance ins Wochenende gehen.
Die Chefin räumt auf!
Für die neue EZB-Chefin Christine Lagarde gibt es keine Zeit zu verlieren. Am vergangenen Donnerstag kündigte Lagarde an, dass sie die strategische Ausrichtung der Europäischen Zentralbank einmal ausführlich prüfen wird. Lagarde möchte die Nebenwirkungen der jahrelangen lockeren Geldpolitik genauer unter die Lupe nehmen.
Das Hauptziel der Notenbank ist die Preisstabilität im Euroraum. Mittelfristig soll die Inflationsrate knapp unter 2 Prozent bleiben. Dies ist der Notenbank jedoch nicht gelungen, daher stellt sich die Frage, ob dies noch zeitgemäß ist. Beim Thema Geldpolitik bleibt jedoch alles beim Alten – der Leitzins und der Einlagezins bleiben zunächst unverändert.
Wir warten gespannt auf die kommende Woche und vor allem auf die Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank Fed am kommenden Mittwoch. Seien Sie gespannt auf unseren nächsten Wochenrückblick.
Wie haben sich die Börsen in der vergangenen Woche entwickelt?
Welche wichtigen Konjunkturdaten und Termine erwarten die Anleger in der kommenden Börsenwoche?
Quellen: Bloomberg, Reuters, Guidants, finanzen.net, OnVista, aktuelle Tageszeitungen/ Onlinezeitungen