Die Weltkonjunktur sorgt für trübe Wolken am Finanzmarkt-Himmel: die Exportzahlen aus China sind deutlich schwächer ausgefallen, die Auftragseingänge in der deutschen Industrie könnten höher sein und der amerikanische Arbeitsmarkt enttäuschte diese Woche ebenfalls. So wurden diesen Monat in den USA lediglich 20.000 neue Stellen geschaffen, während die Stundenlöhne deutlich zugelegt haben.
Die schlechten Nachrichten haben für Gewinnmitnahmen an den Börsen gesorgt, weshalb im Wochenüberblick die Leitindizes tendenziell negativ abgeschlossen haben.
In Europa hat EZB-Präsident Mario Draghi für Aufruhr gesorgt: die von Sparern lang ersehnte Zinswende wurde diese Woche von der EZB abgesagt. So werden die Leitzinsen mindestens bis Ende des Jahres aufgrund der sich eintrübenden Konjunktur in Europa weiterhin bei null Prozent belassen. Des Weiteren wurde die Unterstützung der Banken mit Geldspritzen zu günstigen Konditionen angekündigt. Die EZB bezweckt mit den sogenannten TLTRO-Programmen die stärkere Investition in die Wirtschaft. Das nun dritte TLTRO-Programm startet im September und wird bis März 2021 andauern. EZB-Ökonomen prognostizieren in der Euro-Zone in 2019 nur noch ein Wachstum von 1,1 Prozent, weshalb Unterstützungsmaßnahmen notwendig seien. Auch die Inflationsprognosen für die nächsten Jahre wurden stark nach unten korrigiert. Nach den Nachrichten aus der EZB-Zentrale in Frankfurt fiel der Euro und notiert derzeit bei 1,1236 US-Dollar.
Für Sparer in Deutschland sind diese Entwicklungen besonders schlecht, da in Deutschland die Preise im Vergleich zu den restlichen Euro-Ländern stärker steigen und klassische Sparbücher und Ähnliches nicht profitabel sind. Sparer verlieren bei steigenden Verbraucherpreisen Geld – die EZB bürdet ihnen nach Abzug der laufenden Inflation negative Realrenditen auf ihr Geldvermögen auf. In Deutschland unterliegen ca. 3,7 Billionen Euro Bankeinlagen größtenteils dem negativen Realzins.
Positive Aussichten zeichnen sich indes bezüglich des Schlagzeilen-Themas „Handelskonflikt“ ab. Die Verhandlungen zwischen den USA und China verlaufen laut chinesischen Stimmen Richtung Einigung mit Beseitigung beidseitiger Strafzölle. Trump würde einem Deal allerdings nur zustimmen, wenn dieser den USA nicht schaden würde.
Die Erzeugerpreise sind in China im Februar lediglich um 0,1 Prozent im Vergleich zum Januar angestiegen. Die Verbraucherpreise stiegen auch nur um 1,5 Prozent an – geringe Nachfrage und langsames Wirtschaftswachstum in China. Eine Einigung mit den USA könnte die Situation in China positiv verändern.
Wie haben sich die Börsen in der vergangenen Woche entwickelt?
Welche wichtigen Konjunkturdaten und Termine erwarten die Anleger in der kommenden Börsenwoche?
Quellen: Bloomberg, Reuters, Guidants, finanzen.net, OnVista, aktuelle Tageszeitungen/ Onlinezeitungen