Spezial: Der Wettlauf zum Goldberg – Bezos, Zuckerberg und Musk | Die Kapitalmärkte im Fokus – Wochenrückblick (34/2020)

Wer erinnert sich noch an die guten, alten Geschichten aus Entenhausen? Dort lebt die reichste Ente der Welt in einem Geldspeicher. Und sie liebt nichts mehr, als in ihrem Goldberg zu schwimmen. Was nach reiner Fantasterei klingt, wird heutzutage zur Realität. Werfen wir einen Blick darauf in unserem Spezial, was vergangene Woche die Reichsten und Einflussreichen bewegt hat.

Das Spiel in dieser Woche ging um Rekordhochs!

Der NASDAQ erreichte diese Woche ein weiteres Rekordhoch und der S&P 500 übertraf das im Februar erreichte Rekordhoch aus der Zeit vor der Pandemie. Die Reiter dieser Rekordwelle sind jedoch nur eine kleine Anzahl an Unternehmen.

Natürlich sind das Apple, Amazon, Facebook, Alphabet und Tesla und die Gründer dieser Unternehmen sind gleichzeitig das Markenzeichen der Unternehmen. Von Jeff Bezos, Mark Zuckerberg und Elon Musk hat schon jeder gehört. Allein in diesem Jahr ist das Vermögen von Jeff Bezos um über 70 Milliarden Dollar gewachsen, was seine Scheidungskosten von 38 Milliarden Dollar mehr als ausgleicht – gar nicht so schlecht.

Auch Elon Musk, der Gründer von Tesla, hat in letzter Zeit viele Schlagzeilen gemacht und ist jetzt der viertreichste Mann der Welt. Sein Vermögen ist dieses Jahr um über 50 Milliarden US-Dollar gewachsen und seine Firma Tesla gehört nun zu den 10 größten Unternehmen im S&P 500, was ihre Marktkapitalisierung betrifft. Nur um es besser Vergleichen zu können – Tesla ist nun wertvoller als alle europäischen Autohersteller zusammen.

Der Aktienmarkt hat sich also so gut entwickelt, dass sogar Goldman Sachs sein Jahresendziel für den S&P 500 auf 3.600 Punkte angehoben hat. Aus heutiger Sicht bedeutet dies weitere 5,97% positive Performance, was den S&P 500 auf 11,43% zum Jahresultimo bringen würde.

Erholung dauert lang – hier wiederlegende Statistiken:

Wenn wir auf frühere Bärenmärkte seit 1956 zurückblicken, stellen wir fest, dass es im Durchschnitt vier Jahre dauerte, bis sich Aktien von einem Tief auf ein neues Rekordhoch erholten. Letzte Woche bewies der S&P 500 das Gegenteil, als er innerhalb von nur sechs Monaten nach dem März-Tief von 2,304 Punkten ein neues Rekordhoch erreichte – das ist so ziemlich die schnellste Erholung, die bisher verzeichnet wurde.

Wir sollten uns fragen, ob das alles zu schön ist, um wahr zu sein. Immerhin sind in der US-Wirtschaft immer noch fast 13 Millionen Arbeitsplätze verloren gegangen aufgrund der Pandemie. Und die derzeit guten Arbeitsmarktzahlen in den USA sind mit Vorsicht zu genießen. Es wurden zwar mehr Arbeitsplätze geschaffen, als die meisten Menschen erwartet hätten, die Zugewinnen sich aber in Wirklichkeit um unverhältnismäßig viele Teilzeitbeschäftigte handeln – was bedeutet, dass die Menschen wieder zu Arbeitsplätzen mit weniger Arbeitsstunden und weniger Bezahlung zurückkehren.

Aber die Börse sieht die Realität anders. Amerikas Lieblingsunternehmen Apple hat nun die magische 2 Billionen Dollar Market Cap durchbrochen und ist nun das wertvollste Unternehmen des Planeten.

Der gesamte Technologiesektor macht jetzt 30,7% der Marktkapitalisierung des amerikanischen Aktienmarktes aus. Allein der Technologiesektor war die treibende Kraft hinter der schnellen Erholung der Aktienmärkte. Um die Jahrtausendwende während der Dotcom-Blase war die Marktkapitalisierung der Technologieaktien noch höher, nämlich 33% des gesamten amerikanischen Aktienmarktes – und wir alle wissen, wie diese Geschichte endete. Sollten wir also besorgt sein? Befinden wir uns in der Mitte der nächsten Blase – der so genannten FANG-Blase?

Laut Citigroup, ja! Das Panik / Euphorie-Modell der Citigroup hatte kürzlich den höchsten Stand seit 2002. Die Bank of America Merrill Lynch kommentierte in ihrer Mitte Juli durchgeführten Umfrage unter globalen Fondsmanagern, dass 71% der Fondsmanager immer noch der Meinung sind, dass der Aktienmarkt ‘überbewertet’ ist, während rekordverdächtige 74% der Fondsmanager glauben, dass US-Technologieaktien der ‘most crowded trade’ sind, und das ist der höchste Wert in der Geschichte der Umfrage.

In der Zwischenzeit geht der Wettlauf um die Reichtümer weiter und die Gewinner werden in Geld schwimmen.

Wie haben sich die Börsen in der vergangenen Woche entwickelt?

Welche wichtigen Konjunkturdaten und Termine erwarten die Anleger in der kommenden Börsenwoche?


Quellen: Bloomberg, Reuters, Guidants, finanzen.net, OnVista, aktuelle Tageszeitungen/ Onlinezeitungen