Nachdem vorletzte Woche die Märkte herbe Verluste aufzeigten und nicht sicher war, ob es der Beginn einer Talfahrt wird oder nur eine Gewinnmitnahme, bestimmte die vergangene Woche der Abwärtstrend die Märkte. Wieviel Einfluss dabei Wirecard auf den DAX hatte, ist nicht abschätzbar. Werfen wir einen Blick darauf, was vergangene Woche die Märkte bewegte.
Wirecard – vertrauenswürdig oder selbst Opfer?
Diese Woche wurde gespannt auf Eröffnung des Jahresabschlusses von Wirecard gewartet, da diese bereits mehrfach verlegt wurde. Doch auch dieses Mal wurden die Analysten vor den Kopf gestoßen. Das hatte dramatische Auswirkungen auf den DAX, der sich zum Wochenende jedoch wieder stabilisieren konnte und mit einem Plus von 3,19% schließen konnte. Wirecard dagegen verlor 71,97% innerhalb nur einer Woche. Doch der nominelle Wertverlust wiegt sicherlich nicht so schwer, wie der Vertrauensverlust, den Moody‘s mit ihrem Rating auf Ramschniveau Ausdruck verlieh. Derweilen stellte sich Ex-Chef Markus Braun selbst als Opfer dar und trat mit sofortiger Wirkung zurück. Nachfolger James Freis hat viel aufzuarbeiten – insbesondere die Suche nach den fehlenden 1,9 Mrd. € wird eine große Herausforderung. Es gibt jedoch noch einen viel größeren Verlierer bei der ganzen Story, und zwar den deutschen Aktienmarkt. Wie beim Platzen der Tech-Blase Anfang der 2000er ist das Grundvertrauen der Anleger erschüttert. Und gerade als sich eine neue Kultur am Entwickeln war.
Was tun, wenn selbst den Rettern das Vertrauen schwindet?
In der vergangenen Woche fand der EU-Gipfel zur Klärung des EU-Haushalts per Videokonferenz statt. Im Fokus dabei stand das geplante 750 Mrd. € Hilfspaket. Einige Länder benötigen dringend und umgehen die Finanzspritze, um ihren krisengebeutelten Wirtschaften wieder Leben einzuhauchen. Doch es gibt viele Fragen bzgl. Auszahlung, Rückzahlung und Summen. Eine Einigung war nicht zu erwarten, aber ein wirklicher Durchbruch zeichnete sich am Ende auch nicht ab – man vermeldete lediglich Annäherungen. Was dieses Ergebnis für einen Vertrauen erweckt, zeigte eine Reaktion von Christine Lagarde, die vor negativen Marktreaktionen warnte, falls das erwartete Hilfspaket nicht abgeschlossen wird, da die Marktteilnehmer die angekündigten Hilfen bereits eingepreist hätten und nur dadurch etwas Ruhe an den Märkten bestehen. Was sagt das nun über das Vertrauen zu den groß angekündigten Hilfsprogrammen der Regierungen aus?
Und wer vertraut eigentlich noch Trump?
Der US-Präsident setzt seinen Wahlkampf fort und trotzt dabei der aktuellen Pandemie. Seinem Rundumschlag in Tulsa hörten weit weniger Anhänger zu als angenommen. Der Grund liegt für Trump nahe – es seien die Medien mit ihrer Angstmacherei. Doch eine kürzlich durchgeführte Umfrage in den USA könnte einen anderen Grund darlegen. Das Vertrauen in den derzeitigen US-Präsidenten ist so schlecht wie nur dreimal zuvor in der Geschichte der Vereinigten Amerikanischen Staaten. Über 54% der Bevölkerung sprach sich gegen Trump aus und vielleicht ist es mittlerweile sogar noch mehr. Die Gallup Umfrage im Juni ergab nur 39% Befürwortung für den amtierenden US-Präsidenten und seine Politik. Derweilen regen sich erste Stimmen, dass das Vertrauen in einen fairen und demokratischen Wahlkampf schwinden. Es bleibt in den nächsten Wochen spannenden wie sich Erwartungen und Vertrauen in dieser herausfordernden Zeit weiterentwickeln, da sie die Grundwerte eines guten Marktes sind.
Wie haben sich die Börsen in der vergangenen Woche entwickelt?
Welche wichtigen Konjunkturdaten und Termine erwarten die Anleger in der kommenden Börsenwoche?
Quellen: Bloomberg, Reuters, Guidants, finanzen.net, OnVista, aktuelle Tageszeitungen/ Onlinezeitungen