Nach dem scheinbaren Gummizugeffekt an den Märkten nach der Krise geht den Indizes in dieser Woche die Puste aus. Ist dies nur eine Gewinnmitnahme oder die von Experten prophezeite Marktbereinigung. In den letzten Wochen wurde von zirka 10% Überbewertung gesprochen aufgrund der massiven Hilfspakete, die zur Begegnung der Krise durch die einzelnen Regierungen ausgerufen wurden. Werfen wir einen Blick darauf, was vergangene Woche die Märkte bewegte.
Volatilität ist das „neue Normal“
Viele neue Verhaltensweisen und Regeln werden als das „neue Normal“ bezeichnet – Mundschutz, Abstandsregeln und anscheinend auch Volatilität an den Märkten. Sicher – Volatilität gab es bereits vor der Krise, aber der Bereich der Schwankung ist ein neues. Letztes Jahr wäre der Markteinbruch diese Woche als historisch gewertet worden. Doch in diesem Jahr ist es lediglich der stärkste Kursverlust seit März – DAX (-6,99%), Dow Jones (-5,55%) aber die Tech-Werte bzw. Nasdaq nur -1,63%. Hierbei spielt die Erwartung der Investoren eine große Rolle – Teile möchten die erzielten Gewinne vor der Sommerpause mitnehmen, was wiederum andere als Kursverluste interpretieren und ebenfalls verkaufen. Auf der anderen Seite rechnen Unternehmen und Wirtschaften weiterhin die immensen Verluste durch die Krise auf, was negativ auf die Stimmung der Anleger drückt.
Geht den Rettern die Puste aus?
Derweilen werden die vergangenen positiven Ausblicke auf Wirtschaftsentwicklung relativiert. Die Fed kündigte gleichbleibend niedrige Zinsen bis 2022 an – auch die EZB bleibt bei ihrer eingeschlagenen Zinspolitik. Dennoch zweifeln viele Marktteilnehmer, ob die Maßnahmen wirklich zur Durchquerung des Krisen-Tals ausreichen. Nächste Woche wird mit großer Erwartung auf den EU-Gipfel geschaut, bei dem es um das 750 Mrd. € Hilfspaket geht. Ausgang ungewiss. Und selbst mit den aufgesetzten Wirtschaftsunterstützungen kündigen viele Unternehmen Jobstreichungen an, die die Erwartungen vieler Marktteilnehmer eintrübt. Wäre es vielleicht billiger die Rezession hinzunehmen und die Wirtschaft sich selbst aufrichten zu lassen, als massive Staatsschulden für die nächsten Generationen aufzubauen?
Wurden alle Gipfel wirklich schon erreicht?
Diese Woche fand die Trauerfeier für George Floyd statt und die seit Tagen anhaltenden Ausschreitungen finden mit neuen Todesfällen durch Polizeieinsätze neuen Zündstoff. Eine Deeskalation von beiden Seiten ist nicht merkbar und auch der – angeblich – mächtigste Mann der Welt hat probates Mittel zur Beilegung des Konflikts. Spannend wird zu beobachten sein, ob aus „Me too“ nun „Black too“ wird und rassistisches Verhalten in Unternehmen zu Positionswechseln führen wird.
Und auf der anderen Seite des Globus schlägt das Virus zurück! Die Massenproteste bieten idealen Nährboden zum erneuten Anstieg der Infektionszahlen – oder ein Fleischmarkt in Peking. Sind die Länder nun besser vorbereitet? Wird wirklich offener und frühzeitig kommuniziert? Oder ist das die 2. Welle, die in 3 Monaten über Europa zieht?
Wie haben sich die Börsen in der vergangenen Woche entwickelt?
Welche wichtigen Konjunkturdaten und Termine erwarten die Anleger in der kommenden Börsenwoche?
Quellen: Bloomberg, Reuters, Guidants, finanzen.net, OnVista, aktuelle Tageszeitungen/ Onlinezeitungen