Stahl- und Rohstoffmärkte auf Talfahrt | Die Kapitalmärkte im Fokus – Wochenrückblick (07/2020)

Gerade als China und die USA begannen, ein Abkommen zu schließen, und die Handelsspannungen zwischen Peking und Washington DC nachließen, hat das neuartige Coronavirus die Angst und Unsicherheit vor allem auf den Stahl- und Rohstoffmärkten wieder verstärkt. Werfen wir einen Blick darauf, was vergangene Woche die Märkte bewegte.

Dr. Copper & Co. stellen die Auswirkungen des Coronavirus vor

Dr. Copper bzw. der Kupferpreis kann angeblich wichtige Wendepunkte in der Weltwirtschaft und auf dem Aktienmarkt vorhersagen. Vor einigen Jahren waren Wall Street-Analysten von dieser Fähigkeit so beeindruckt, dass sie zu dem Schluss kamen, Kupfer müsse einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften haben. Wenn die Korrelation immer noch besteht, steht dem Aktienmarkt eine massive Korrektur bevor. Da die chinesische Regierung aufgrund des Coronavirus Unternehmen zur Schließung zwingt, ist die industrielle Aktivität in der Region Wuhan stark zurückgegangen. Und da China ein bedeutender Kupferverbraucher ist, hat auch die Kupfernachfrage einen Schlag erlitten.

Zuletzt fiel der Kupferpreis deutlich unter die Marke von 6.000 US-Dollar je Tonne. Auch andere Industriemetalle haben kräftige Verluste erlitten – das gilt besonders für die Stahlindustrie. Wuhan ist nach wie vor eine wichtige stahlproduzierende Region und ein Verbindungspunkt, an dem die Rohstoffe über den Jangtse und den Han Shui-Fluss fließen, um u.a. die Wuhan Iron and Steel Corporation mit Eisenerz zu versorgen. Diese Flusstransportwege wurden aufgrund des Coronavirus auch bereits gesperrt.

Der Powell-Put treibt die Märkte zu neuen Höhen an

Doch die Börse brüllt und ignoriert alle Ansichten, die potenziell negative Folgen haben könnten. Wir stecken einfach den Kopf in den Sand und verlassen uns auf die Notenbanken. Das jüngste Ereignis des Coronavirus wurde völlig untertrieben oder gänzlich von den Aktienmärkten ignoriert. Wenn es schlimmer wird, kann die Fed einfach mehr Geld drucken und die Zinsen weiter senken.

Doch China macht über 19 Prozent des weltweiten BIP aus und ist tief in die globale Lieferkette integriert. Rund 156 chinesische Unternehmen sind an den US-Börsen notiert und weisen eine Gesamtmarktkapitalisierung von 1,2 Billionen US-Dollar auf. Fast ein Drittel der chinesischen Bevölkerung steht Berichten zufolge unter Quarantäne. Wirtschaftszentren wie Shenzhen, Peking und Shanghai, die einen erheblichen Teil des chinesischen BIP ausmachen, stehen alle unter Quarantäne. Gegenwärtig gleichen die Millionenmetropolen Chinas Geisterstädten. Experten zufolge ist der Höhepunkt noch lange nicht erreicht.

Wie stark die Auswirkungen auf die Realwirtschaft sind, ist noch schwierig auszumachen.Doch eines ist sicher: Falls Chinas Metropolen länger unter Quarantäne bleiben, können selbst die Gelddruckmaschinen der Zentralbanken nicht viel einrichten. 

Wir warten gespannt auf die kommende Woche und vor allem auf Zinsentscheidung der People’s Bank of China am kommenden Donnerstag. Seien Sie gespannt auf unseren nächsten Wochenrückblick.

Wie haben sich die Börsen in der vergangenen Woche entwickelt?

Welche wichtigen Konjunkturdaten und Termine erwarten die Anleger in der kommenden Börsenwoche?


Quellen: Bloomberg, Reuters, Guidants, finanzen.net, OnVista, aktuelle Tageszeitungen/ Onlinezeitungen